Anna-Kristin Jolk

Co-Projektleiterin im
Zentrum KlimaAnpassung (ZKA)

Anna Jolk

Damit Kommunen und soziale Einrichtungen den Herausforderungen des Klimawandels und seinen Auswirkungen begegnen können, hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) das Deutsche Institut für Urbanistik gGmbH (Difu) und adelphi mit dem Aufbau des Zentrums KlimaAnpassung (ZKA) beauftragt. Das Angebot des ZKA umfasst unter anderem individuelle Beratung zu Fördermöglichkeiten und zur Umsetzung der Klimaanpassung vor Ort.

Frau Jolk, Sie sind Co-Projektleiterin im Zentrum KlimaAnpassung (ZKA). Was genau sind Aufgaben und Ziele des ZKA?

Das ZKA unterstützt im Auftrag des Bundesumweltministeriums vor allem Kommunen und Träger:innen sozialer Einrichtungen bundesweit bei der Anpassung an die Folgen der Klimakrise. Wir bieten Informationen, Beratung, Fortbildung und Vernetzung für die Klimaanpassung vor Ort.

Welche Rolle spielt Stadtgrün für die Klimaanpassung einer Stadt?

Eine ganz Wichtige! Entsiegelung zählt zu den wichtigsten Maßnahmen zur Klimaanpassung in Kommunen – im Optimalfall bedeutet dies dann die Begrünung von Flächen oder auch von Fassaden und Dächern, die Abkühlung schaffen, Luft filtern, Schatten spenden und Biodiversität fördern. Gerade in Städten haben viele Menschen keinen eigenen Garten, aber sich stark aufheizende Wohnungen. Auch in Verbindung mit dem Klimawandel ist die wohnortnahe Verfügbarkeit und gute Qualität von Stadtgrün also eine Frage von sozialer Gerechtigkeit.

Gibt es einheitliche Maßnahmen oder ist Klimaanpassung individuell? (abgestimmt auf bestimmte Aspekte der Kommunen: geografische Lage, Größe, Infrastruktur, Demografie..)

Bei der Aufgabe Klimaanpassung spielt beides eine Rolle. Die meisten Maßnahmen sind übertragbar – wie eben Entsiegelung und Begrünung, Gebäudedämmung und Verschattung zum Hitzeschutz, Schutz von Gebäudeöffnungen vor Starkregen oder Freihaltung von Frischluftschneisen. Individuell ist die Verortung von Maßnahmen oder auch das Maß der Berücksichtigung von Klimaanpassung. Neben langfristig wirksamen planerischen Maßnahmen ist auch der Bereich Verhalten und Information wichtig, z.B. die Schulung von Personal in Pflegeeinrichtungen oder der Aufbau von Meldeketten bei Hitzewarnung.

Welche Stadt besitzt aufgrund ihrer urbanen Grünflächen bereits eine Vorbildfunktion in Sachen Klimaanpassung?

Es gibt Vorreiter in verschiedenen Bereichen: Leipzig ist Vorreiter in der Erhaltung und dem Ausbau des städtischen Grüns. Hamburg sticht bei der Umsetzung von Dach- und Fassadengrün hervor. Karlsruhe hat Standards zur Auswahl von Arten oder Anpassung der Pflege geschaffen, die bei der Umsetzung helfen. Die Stadt Jena hat bereits 2016 ein umfassendes Konzept zum Umgang mit Stadt- und Straßenbäumen im Klimawandel erarbeitet.  Und im Waldlabor Köln wird außerdem erprobt, wie der Wald der Zukunft aussieht.