Besseres Klima durch mehr Stadtgrün

Dass Städte wärmer sind als ländliche Regionen, ist lange bekannt. Wie die Bevölkerung leiden auch Rasen, Stauden, Gehölze und Bäume darunter. Hitze- und Trockenheitstolerante Sorten und Arten kommen mit den neuen Klimabedingungen besser zurecht.In Städten verdunstet weniger Wasser als auf dem Land, was eine Ursache dafür ist, dass es dort wärmer ist. Das geht aus der Analyse der Studie der Boston University zu sogenannten „städtischen Wärmeinseln“ hervor. Die Entstehung der Wärmeinseln hängt laut Studie vor allem von der Bodenfeuchte und der Vegetation in den Städten ab: Je mehr Wasser, Pflanzen und nicht versiegelte Bodenfläche, umso mehr Verdunstung und folglich mehr Verdunstungskühle. Bäume spenden Schatten und sorgen damit für zusätzliche Abkühlung.

Außerdem kann ein einzelner Baum jährlich bis zu 1,3 Kilogramm Feinstaub aus der Luft filtern, trägt zur Minimierung der CO2-Belastung und zur Verbesserung der Luftqualität bei. Doch die Hitze und Abgase haben auch wiederum negative Auswirkungen auf Stadtbäume – ein Teufelskreis, der durch ein Mehr an Grün in der Stadt durchbrochen werden kann.

Mehr Widerstandsfähigkeit für Grünflächen 

Versuchspflanzungen z.B. durch das Projekt „Stadtgrün 2021“ des Instituts für Stadtgrün und Landschaftsbau der LWG Veitshöchheim (2009-2021) ergaben: Zu kleine Baumscheiben, unzureichende Entwicklungsmöglichkeiten für die Wurzeln als auch die Kronen, ungeeigneter und/oder verdichteter Boden, Luftmangel, Trockenstress, Schadstoffemissionen und in der Folge auch häufig Schädlingsbefall sind nur einige Faktoren, die das Leben eines Baumes in der Stadt erschweren. Die Konsequenz aus dieser in vielen Städten zu beobachtenden Entwicklung ist, dass ein tiefgreifender Wandel in der Baumartenwahl notwendig ist, wenn auch in Zukunft in unseren Städten ein gesunder und gut entwickelter Straßenbaumbestand gewünscht ist. Eine Liste mit zukunftsträchtigen Straßenbäumen soll bei der nachhaltigen Begrünung helfen. Laut Berechnungen des Bunds deutscher Baumschulen fehlen in Deutschland insgesamt eine halbe Million Stadtbäume alleine in verwaisten Baumscheiben.

Wie städtisches Grün dauerhaft erhalten werden kann, damit beschäftigen sich aktuell auch Technikfolgenforscherinnen und -forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Sie entwickeln im Projekt „GrüneLunge“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, Strategien für Pflege und Bewirtschaftung von Grünflachen, um städtisches Grün widerstandsfähiger zu machen und dessen positive Wirkung auf das Stadtklima zu steigern.

Vitales, widerstandsfähiges urbanes Grün trägt nicht nur zur Lebensqualität und der Gesundheit der Bewohner und Bewohnerinnen bei, sondern mildert auch die Folgen des Klimawandels ab – und ist somit ein wichtiger Beitrag zum deutschlandweiten Klimaschutz.

Diese Artikel könnten Sie interessieren