Leistungen von Stadtbäumen können Leben retten

Eine aktuelle Studie aus Spanien, die Daten aus 93 europäischen Städten auswertet, kommt zu einem vielversprechenden Ergebnis. Ein Drittel der Hitzetoten in Städten könnte vermieden werden – würde man den städtischen Baumbestand nur um 30 Prozent erhöhen. Grund dafür sind die verminderten Temperaturen, für die Bäume durch Beschattung und Verdunstungskälte sorgen. Das zeigt: Stadtbäume erbringen lebenswichtige Leistungen für ihr urbanes Umfeld.

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Daher spielen sie auch eine wichtige Rolle bei der Anpassung der Städte an den Klimawandel. Bäume bringen nicht nur Grün in die Stadt und werten damit die Optik der urbanen Räume auf, sondern speichern außerdem Schadstoffe und CO2, mindern Lärm, tragen zum Wassermanagement bei, produzieren Sauerstoff, kühlen die Umgebung ab u.v.m. Je älter und größer die Stadtbäume werden, desto besser können sie mit diesen Ökosystemleistungen zur Klimaanpassung der Stadt beitragen.

Der Kühleffekt der Stadtbäume entsteht, sobald das von ihnen aufgenommene Wasser verdunstet. Bei einer 20 Jahre alten Linde beispielsweise, ist dieser Effekt mit dem Energieverbrauch von 21 Kühlschränken zu vergleichen. Die Kühlung der Umgebung durch eine 80 Jahre alte Linde ist beinahe zehnmal so hoch – und vergleichbar mit dem Energieverbrauch von 208 Kühlschränken. Eine junge Linde speichert außerdem jährlich 18 kg CO2. Das entspricht dem Schadstoffausstoß einer 130 km langen Autofahrt, also etwa der Strecke von Hamburg nach Bremen. Im gleichen Zeitraum speichert eine alte Linde mit 160 kg deutlich mehr CO2 – so viel, wie bei einer 1.140 km langen Fahrt mit dem Auto ausgestoßen wird. Die Strecke entspricht ungefähr der Entfernung von Hamburg nach Graz.

Zeitgleich zu der Filterung von Schadstoffen produzieren Stadtbäume Sauerstoff. Mit etwa 10.000 l Sauerstoff produziert eine Linde im Alter von 20 Jahren in einem Jahr so viel wie der Sauerstoffbedarf eines Menschen für 10 Tage. Die produzierte Menge an Sauerstoff eines 80 Jahre alten Baumes liegt hingegen bei etwa 89.000 l. Das deckt den Bedarf eines Menschen für ganze 100 Tage.

Mit ihren Baumkronen sind Stadtbäume auch ideale Schattenspender. Die Fläche, die eine Baumkrone überdeckt, wird Kronenprojektionsfläche genannt. Bei einer 20 Jahre alten Linde ist diese mit etwa 13m² so groß wie die Schattenfläche von 4,1 Sonnenschirmen. Bei der 80 Jahre alten Linde ist die Verschattungsfläche dann bereits so groß wie von 42 Sonnenschirmen.

Fazit: Je älter und größer ein Stadtbaum ist, desto höher sind seine Ökosystemleistungen und desto besser kann er zur Regulierung des Stadtklimas und damit zur Vermeidung von Hitzetoten beitragen. Sehr alte Bäume werden aufgrund ihrer besonderen Relevanz für das Stadtklima teilweise sogar mit dem Status „Nationalerbe Baum“ versehen, wodurch sie als besonders schützenswert gelten. Bis ein junger Baum die Leistungen eines alten Baumes ersetzen kann, dauert es mehrere Jahrzehnte. Daher müssen zwar stetig Jungbäume nachgepflanzt und fachgerecht gepflegt, vor allem aber alte Bäume in ihrer Vitalität erhalten und geschützt werden.

Das Video vergleicht die Ökosystemleistungen zweier Linden im Alter von 20 bzw. 80 Jahren und zeigt die Relevanz ihrer Pflanzung und fachgerechten Pflege.

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