Hitzeprävention durch Stadtgrün

In den vergangenen Sommern jagte ein Hitzerekord den nächsten (z. B. Juli 2019: 41,1 Grad in Köln; Juli 2022: 40,1 Grad in Hamburg). Besonders Städte heizen sich bei den hohen Temperaturen durch die versiegelten Flächen und eine dichte Bebauung schneller auf. Mit voranschreitendem Klimawandel werden Konzepte für eine hitzerobuste Gestaltung von Städten immer dringlicher und wichtiger. Der Wandel verlangt Klimaanpassung, damit sich Hitze in Städten nicht gesundheitsgefährdend auswirkt. Der sogenannte Wärmeinseleffekt beschreibt z. B. das Phänomen, dass die Wärmebelastung in Städten nachts nahezu gleich hoch bleibt, während sich die Temperaturen im Umland um bis zu zehn Grad abkühlen. Die Nächte in Städten sind dadurch weniger erholsam, was sich wiederum auf die körperliche Verfassung der Bevölkerung auswirken kann.

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Klimafit durch urbanes Grün

Es gibt vielfältige Anpassungsmaßnahmen, die Kommunen zur Prävention von Hitze umsetzen können. Dafür ist es essenziell, neben langfristigen baulichen Veränderungen und technischen Gebäudeausstattungen auch mehr grün-blaue Infrastruktur (Stadtgrün und wasserführende Strukturen) in die Städte zu integrieren. Da jede Stadt anders ist, helfen Klimaanalysen oder klimaökologische Bewertungen, die richtigen, auf die jeweilige Struktur der Stadt angepassten Maßnahmen zu bestimmen. Die Stadt Köln hat z. B. mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) und dem Deutschen Wetterdienst einen Bericht erstellt, der die Auswirkungen der Klimakrise auf die Stadt darstellt. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für einen Maßnahmenplan zur Klimaanpassung hinsichtlich der Verbesserung des Stadtklimas und des Regenwassermanagements bei Starkregenereignissen durch urbanes Grün. Für die Stadt Köln werden beispielsweise folgende Maßnahmen für eine langfristige Anpassung umgesetzt:

  • Vermeidung der Ausweitung der Siedlungsflächen auf Grün- und Freiräume
  • Entsiegelung
  • Hochwasserschutzkonzept
  • Verlängerung des Inneren Grüngürtels
  • Intensive Dachbegrünung v. a. in wärmebelasteten Gebieten
  • Verschattungselemente (wie Fassadengrün)
  • Ausbau des Straßenbaumbestandes durch neue Baumarten (hitze- und frostresistente Arten, angepasst an Standort und zukünftige Umweltbedingungen)
  • u.v.m.

Kühlleistung von städtischem Grün

Welche positiven und kühlenden Effekte urbanes Grün bei hohen Temperaturen haben kann, zeigt das Video anhand der Leistungen von Stadtbäumen.

Klimaanpassung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Die Präsidenten verschiedener Verbände, die sich für mehr Stadtgrün in Deutschland einsetzen, sind sich einig: eine gut ausgebaute grün-blaue Infrastruktur ist eine dringende gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Für eine zukünftige klimaangepasste Stadtentwicklung spielen auch politische Entscheidungen eine Rolle. Beim parlamentarischen Frühstück der grünen Verbände im Mai 2023 sagt BGL-Präsident Lutze von Wurmb: „Nur mit mehr Grün in der Stadt können Klimaanpassung und ein gesundes Wohnumfeld gelingen“. Auch Prof. Stephan Lenzen, Präsident vom Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen, fordert im Rahmen des Verbandtreffens: „Die Bundesregierung sollte mit dem neuen Klimaanpassungsgesetz […] konsequent die Weichen [für klimaresiliente Freiräume] stellen“.

Die Ökosystemleistungen von Stadtgrün zeigen: Urbanes Grün ist ein entscheidender Faktor in der Regulierung des Stadtklimas und bei der Vorsorge gegen extreme Sommerhitze. Je intensiver der Ausbau und die Pflege der Begrünung, desto angenehmer ist das Mikroklima in der Stadt.

Bund und Länder stellen jedes Jahr Fördermittel für die Stadtentwicklung zur Verfügung. Mit dem Fördercheck finden Kommunen das passende Förderprogramm für ihre Grünprojekte, die nachhaltig zum Wohlbefinden der Menschen beitragen und aktiv gegen die Ursache der zunehmenden Hitze wirken können.

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